G A L E R I E Dagmar Behringer
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PRESSEINFORMATION
JAKOB KIRCHHEIM
«MONOTYPOLITISCHE Schnitte und Bilder»
Neue Arbeiten auf Leinwand und Papier
Jakob Kirchheim (* 1962, München) studierte von 1981 bis 1987 Freie Malerei an der HdK Berlin. 1987 realisierte er den ersten «Linolfilm». Die, diesem Film zugrunde liegende, Schnitttechnik modifizierte er in mehreren Filmen, die auf internationalen Festivals gezeigt wurden (Int. Filmfestspiele Berlin, Int. Kurzfilmtage Oberhausen, Semana de Cine experimental, Madrid u.a.).
1995 bis 1999 entwickelte er das work-in-progress-Projekt «White Africa», das als Videoanimation bzw. Installation u.a. in der Galerie Dagmar Behringer 1998, beim 4. Ethnofilmfestival Berlin 1999 und im Goethe Forum München 2003 zu sehen war.
«MONOTYPOLITISCHE Schnitte und Bilder» ist seine erste Einzelausstellung in München.
Seit 19 Jahren realisiert der, in Gauting aufgewachsene, Berliner Künstler Jakob Kirchheim einen Großteil seiner Bild- und Filmproduktion auf der Basis von Linolschnitten. Dabei stehen nicht Auflagendrucke im Vordergrund sondern das prozeßhafte Erarbeiten von Serien, unterschiedlichen Zustandsdrucken, Überdruckungen und aus mehreren Druckplatten kombinierten Bildern.
Architektonische und malerische Elemente, Kartographien, Raster, Schriften, aus Monotypien generierte Schnitte, Linien-, Knäuel- oder scharfkantige Kompositionen sind Teil des formellen Arsenals, überlagern und ergänzen sich. Bei der Umsetzung von Landkarten oder Stadtplänen in Linolschnitte findet z. B. ein subtraktives Verfahren Anwendung, das die Informationsfülle der Vorlage interpretierend vereinfacht und in eine freie bildnerische Komposition verwandelt.
Mittels Monotypie erstellte Farbverläufe und Zeichnungen enthalten durch die Quetschung beim Abdruck auf die blanke Druckplatte (als Schnittvorlage) ein gewisses Maß an Zufall oder Chaos, das im Linolschnitt in kontrollierte Formkomplexe transformiert wird.
Viele Bilder enthalten Schrift, sowohl als typografisches, kompositorisches wie sinngebendes Element.
Die meist auf Stoff gedruckten und auf Keilrahmen aufgezogenen Arbeiten stehen in ihrer Materialität im Grenzbereich zwischen Malerei und Druck.
In seiner dritten Ausstellung in der Galerie Dagmar Behringer (nach «Afrikarten», 1995 und «Was ist ein Bild, wie entsteht ein Bild?» mit János Fischer, 1998) strukturiert Kirchheim den Ausstellungsraum durch kartographische Schnitte, die in ein formelles Wechselspiel mit abstrakten und figurativen Bildern treten.
Zum Ende der Ausstellung werden am 19. und 20. Mai, ab 19Uhr zwei Filmprogramme gezeigt:
19.Mai: «White Africa» und «B.A. polipoético – Buenos Aires polipoetisch», ca. 60 Minuten.
20.Mai: «Linolfilme» und «B.A. polipoético – Buenos Aires polipoetisch», ca. 60 Minuten.
2004 wurde Kirchheim von der Literaturwerkstatt Berlin eingeladen seine Linolfilme in Buenos Aires zu präsentieren. Dort drehte er den Dokumentarfilm «B.A. polipoético – Buenos Aires polipoetisch» (DVD, 35min), der sich mit unterschiedlichen poetischen Erscheinungsformen und ihrer Verknüpfung mit Spuren politischer Ereignisse befasst. Der Film wurde beim poesiefestival berlin 2005 uraufgeführt.
«White Africa» (DVD, 25min, 1999) setzt sich in Form einer künstlerisch-dokumentarischen Collage mit Afrikas Staaten auseinander. Die virtuelle Reise durch den afrikanischen Kontinent verknüpft Kolonialgeschichte mit aktuellen politischen Ereignissen und zeigt dadurch historische Bezüge zu Europa. Die Exotisierung des „schwarzen Kontinents“ löst sich in vielsprachiger, medialer Realität auf.