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Pressetext zur Ausstellung Neue Bilder und Drucke

In seiner zweiten Einzelausstellung in der Galerie Goldenes Kalb (nach Doktype Cookie im Nov. 2002) zeigt Jakob Kirchheim jetzt neue Arbeiten, Bilder und Drucke, gedruckte Bilder. Seit 19 Jahren betreibt der, in München aufgewachsene Berliner Künstler seine Bild- und Filmproduktion auf der Basis von Linolschnitten.  Dabei stehen nicht Auflagendrucke im Vordergrund sondern das prozeßhafte Erarbeiten von Serien, unterschiedlichen Zustandsdrucken, Überdruckungen und aus mehreren Druckplatten kombinierten Bildern. Architektonische Elemente, Kartographien, Raster, Schriften, aus Monotypien generierte Schnitte, Linien-, Knäuel- oder scharfkantige Kompositionen sind Teil des formellen Arsenals, überlagern und ergänzen sich. Bei der Umsetzung von Landkarten oder Stadtplänen in Linolschnitte findet z. B. ein substraktives Verfahren Anwendung, das die Informationsfülle der Vorlage interpretierend vereinfacht und in eine freie bildnerische Komposition verwandelt.


Mittels Monotypie erstellte Farbverläufe und Zeichnungen enthalten durch die Quetschung beim Abdruck auf die blanke Druckplatte (als Schnittvorlage) ein gewisses Mass an Zufall oder „Chaos“, das im Linolschnitt in kontrollierte Formkomplexe transformiert wird. Viele Bilder enthalten Schrift, sowohl als typografisches, kompositorisches wie sinngebendes Element. Die auf Stoff gedruckten und auf Keilrahmen aufgezogenen Arbeiten stehen in ihrer Materialität im Grenzbereich zwischen Malerei und Druck.



Begleitprogramm:
Filme von Jakob Kirchheim werden am Samstag, 29. Oktober, 17.00 Uhr
im Kino „Freier Film“ Aarau, Laurenzvorstadt 87 gezeigt:

B. A. polipoético - Buenos Aires polipoetisch (2005, 35min., span./dt., dt. UT)

Der Film wurde während einer Reise zur Präsentation von Jakob Kirchheims „Linolfilmen“ im September 2004 in Buenos Aires gedreht. Er zeigt verschiedene poetische Ansätze und deren Durchdringung mit Spuren politischer Ereignisse.

White Africa - an animated journey to african states (1999, 25 min.)

“White Africa” setzt sich in Form einer künstlerisch-dokumentarischen Collage mit historischen Schichten afrikanisch-europäischer Kolonialgeschichte auseinander und verknüpft diese gemeinsame Geschichte mit jüngsten politischen Ereignissen und der medialen Wahrnehmung Afrikas. Ein Kontinent entsteht einmal nicht aus dem Klischee von „schwarzen Gesichtern“, sondern aus seinen Botschaften.

Außerdem wird Jakob Kirchheim eine Auswahl seiner Linolfilme, Animationsfilme auf Linoldruckbasis, vorstellen und eine kurze Einführung in das Programm halten.